Pfarrer Semko Koroza, Aga Filak, Pfarrer Enno Haaks

„Als ich als junger Mann meiner Großmutter erzählte, dass ich zum reformierten Glauben konvertieren will, hat sie mich gefragt, ob ich denn kein Pole mehr sein möchte“, erzählt Pfarrer Semko Koroza aus Łódź. Er betreut dort die reformierte Gemeinde, zu der ca. 100 Gemeindemitgliede gehören. Außerdem ist er für die Reformierte Kirche Polens für die Außenkontakte zuständig.

„Lange Zeit war gerade die polnische katholische Kirche Träger der nationalen Identität. Das hat die Menschen eng mit der Kirche verbunden. Lange genug galt: Wer einem anderen Glauben angehört, kann kein Pole sein“, fährt Semko fort. Inzwischen ist viel im Wandel in der polnischen Gesellschaft. „Heute ist es nicht unbedingt selbstverständlich, dass alle Schüler den katholischen Religionsunterricht besuchen. Viele Menschen – gerade in den größeren Städten – sind enttäuscht von der katholischen Kirche, weil sie sich zu eng mit der nationalistischen rechten PiS-Partei verbindet. Das schreckt viele Menschen ab. Zudem haben die Skandale in der katholischen Kirche ein Übriges getan. In Polen werden die Menschen immer säkularer und die Bindung an eine Kirche schwindet gerade in der Generation der 20-40-jährigen rapide“, berichtet Semko. „Religion ist für viele Menschen nicht mehr so wichtig.“

Umso wichtiger ist es für alle christlichen Kirchen, dass sie sich über ihren missionarischen Auftrag verständigen und Zeugnis von ihrem Glauben geben, mein der reformierte Pfarrer. „Mission ist für mich, das Evangelium zu verkündigen und zu zeigen, was wir auf reformierte evangelische Weise glauben. Dazu gehört es, dass wir präsent in der Öffentlichkeit sind – eben auch über soziale Medien. Für mich ist Mission zentrale Lebenssäußerung der Kirche. Mission ist Kirche in Bewegung.

Und zu den großen Herausforderungen der Reformierten Kirche gehört für Pfarrer Semko Koroza, dass die Kirche sich einbringt, sich zeigt und offen ist für die Anliegen der Menschen. „Sich zu öffnen für die Gesellschaft ist hoffentlich attraktiv für die Menschen. Wenn wir nicht wachsen, dann haben wir keine Chance in Polen. Dafür sind wir zu klein. Und vielleicht ist es eine gute Idee, wenn wir uns mit der lutherischen Kirche enger verbinden, um auch Kräfte zu bündeln …“

Zur Reformierten Kirche in Polen gehören derzeit ca. 1.500 Gemeindemitglieder in 8 Gemeinden. 7 Pfarrer betreuen die Gemeinden. 

In diesem Jahr fördert das GAW folgendes Projekt in der Reformierten Kirche Polens: http://gustav-adolf-werk.1kcloud.com/ep1Ezbrv/#126

Und derzeit werden wir eine dringende Heizungsreparatur in dem reformierten Kindergarten in Zelow mit 5.000 Euro Sonderhilfe unterstützen.