Treffen der brasilianischen Krankenhausseelsorger |
Eine fundierte Krankenhausseelsorge gibt es in Brasilien nicht. In der lutherischen Kirche gab es deshalb in den vergangenen Jahren verstärkt Bemühungen, mit Krankenhäusern und Pflege- und Altenheimen zusammenzuarbeiten. Das ist für die Kirche ein relativ neues Arbeitsfeld, weil sie sich zunehmend Menschen zuwendet, die nicht zum Umfeld der lutherischen Kirche gehören. Die Kirche folgt dabei der Option für die Schwachen und der Verteidigung ihrer Würde. Diese Arbeit ist sehr vielschichtig. Die Begleitung und Beratung im Kontext von Krankheit, Schwäche, Grenze und Tod bedarf besonderer Aufmerksamkeit und Fortbildung. Zielgruppe der Krankenhausseelsorge sind der kranke Mensch, seine Angehörigen und das Personal des Krankenhauses. Darüber hinaus soll die Krankenhausseelsorge die Kultur einer menschenwürdigen, multidimensionalen Krankenversorgung fördern.
Die Ausbildung für Krankenhausseelsorger hat in der lutherischen Kirche (EKLBB) begonnen in Zusammenarbeit mit der Theologischen Hochschule EST in Sao Leopoldo. Fünf Module werden dazu verpflichtend angeboten – drei fanden 2018 statt und zwei in diesem Jahr 2019. An diesem Kursus nimmt je ein Vertreter von den 18 Synoden der EKLBB teil. Im Laufe des Kurses wenden die erworbenen Kenntnisse bei den Besuchen in den Krankenhäusern erprobt und eingeübt.
„Viele Patienten konnten so schon erreicht werden. Auch waren die Reaktionen, die die Seelsorger erfahren haben sehr positiv. Gerade Glaubensfragen spielen dann auch in dem brasilianischen Kontext und der Kultur eine große Rolle. Die Menschen sind dafür sehr ansprechbar. Gerade Neupfingstler geben ganz andere Angebote als wir es tun,“ schreibt Pastor Volkmann vom brasilianischen GAW (OGA). „Die Genesung der Menschen wird dabei oft erschwert, da ihnen gesagt wird, dass ihre Krankheit Konsequenz ihrer Sünde ist und dass sie nicht genügend Glauben haben, um gesund zu werden. Gerade deswegen ist es wichtig eine gut fundierte Ausbildung zu haben, um die kranken Menschen zu begleiten, ihnen zu helfen, dass sie sich von Gott auch in der Krankheit begleitet fühlen.“
Inzwischen gibt es von der lutherischen Kirche acht Krankenhausseelsorgestellen. Zudem sind etliche Pfarrer*innen an verschiedenen weiteren Krankenhäusern tätig. Über die Kirchenleitung wurde schon zwei mal zu überregionalen Treffen eingeladen, um sich als Krankenhausseelsorger auszutauschen und zu vernetzen und gemeinsam Sorgen, Nöte und Herausforderungen zu teilen.
„Wir sind dem GAW sehr dankbar für die Förderung dieses Projektes!“ schreibt Martin Volkmann.
Das GAW fördert in einem dreijährigen Programm den Aufbau der Krankenhausseelsorge der EKLBB in Brasilien: 2018/15 000 €; 2019/14 500 €; 2020/13 960 €.
Helfen Sie mit: https://www.gustav-adolf-werk.de/spenden.html
Kommentare