Lydia Matošević (re.) mit dem GS des GAW Enno Haaks in den Räumlichkeiten des Zentrums für Protes. Theologie Zagreb – mit dem vom GAW geförderten Buch |
„Im Reformationsjubiläumsjahr konnten wir ein Buch in kroatischer Sprache dank der Hilfe des GAW herausgeben!“ berichtet die Direktorin des Zentrums für Protestantische Theologie an der Universität Zagreb. „Mit 600 Exemplaren konnten wir über 500 Jahre Reformation hier im Land berichten und einen Beitrag leisten zum Verständnis und zum Wesen protestantischer Theologie.“ Und sie berichtet, wie notwendig reformatorisch geprägte Theologie in einem Land ist, das mit zu einem der korruptetsten in Europa zählt. „Was wir in Europa brauchen ist eine Art reformatorische Befreiungstheologie: Befreiung von der Suche nach immer mehr an materiellen Dinge; Befreiung von der Sucht nach Macht; Befreiung vor der Blindheit, komplexe Dinge nicht wahrnehmen zu wollen; Befreiung von einer einfältigen Dummheit. Die Menschen brauchen eine Bestärkung darin, dass sie Verantwortung haben für ihr Leben und diese Welt. Dafür brauchen wir im land eine gute Theologie, die der Protestantismus geben kann!“ dessen ist sich Matošević sicher.
Mühsam war der Weg, dieses Protestantische Zentrum an der Universität Zagreb zu installieren und damit auch unabhängig und autonom zu sein vor zu viel Einflussnahme der kleinen protestantischen Kirchen, dies es obendrein schwer haben im Land. Sie sind klein – weniger als 1 % der Bevölkerung bekennt sich zum evangelischen Glauben. Andererseits haben sie oft große interne Probleme.
Als Theologische Fakultät „Matthias Flacius Illyricus“ (kroatisch: „Matija Vlačić Ilirik“) wurde das Zentrum 1976 durch die lutherische und baptistische Kirche gegründet. Mit ihrem Namen erinnert sie an den reformatorischen Theologen aus Istrien und Schüler Martin Luthers. Nach einer Zeit der Stagnation hat es die Fakultät in einem sehr kräftezehrenden Prozess geschafft, als Zentrum für protestantische Theologie als Teil der Philosophischen Fakultät sich in die Universität zu integrieren. Nach Übernahme des Bologna-Statuts bietet die Fakultät einen dreijährigen Studiengang mit Abschluss des Bachelors in Theologie und einen fünfjährigen mit Abschluss des Magisters an. „Seit November 2013 bekommen wir als Theologische Fakultät finanzielle Hilfe vom Staat“, berichtet Matošević stolz. Derzeit gibt es ca. 70 eingeschriebene Studenten. Das ist eine beachtliche Zahl für ein Land, in dem die evangelischen Christen nur eine kleine Minderheit bilden, und zeugt davon, dass die Profilierung der Fakultät als eine Alternative zur beherrschenden nationalkonservativen katholischen Theologie erfolgreich ist. „Es gibt viele Suchende, an die wir uns wenden. Zudem wollen wir ein Kurssystem für lebenslanges theologisches Lernen entwickeln, damit engagierte Christen gestärkt werden, in ihren Berufen nach christlichen Maasstäben zu handeln und unterscheiden lernen, was gut ist und was nicht gut ist. In einem Land wie Kroatien braucht es das. wir hoffen dadurch, einen Beitrag zur Entwicklung des Landes geben zu können,“ so Matošević.
Das GAW hat in den vergangenen Jahren das Zentrum immer wieder unterstützt. Damit verbunden ist die Hoffnung auch auf eine Veränderung der Situation in den kleinen protestantischen Kirchen.
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