Skurril und zugleich erschreckend – so kann man das Erlebnis
bezeichnen, das ein Taxifahrer hatte, als er am Flughafen von Buenos Aires im
Auftrag der Evangelischen Kirche am La Plata (IERP) auf einen Vertreter der deutschen
Entwicklungshilfe-Organisation „Brot für die Welt“ wartete.
Er tat nichts weiter als ein Schild hoch zu halten mit der
spanischen Übersetzung von „Brot für die Welt“: „Pan para el mundo“. Innerhalb
von wenigen Minuten kamen zwei Polizisten auf den Taxifahrer zu, führten ihn ab und beschuldigten
ihn eines unerlaubten politischen Protestes. Sie nahmen ihm, nicht gerade
freundlich, das Schild weg und er musste sich ausweisen. Zudem untersuchten sie
ihn auf Waffen. Anscheinend war sein Schild von den Sicherheitskameras erfasst
worden, woraufhin sofort die Flughafenpolizei alarmiert wurde.
Nachdem der Fahrer den Polizisten erklärt hatte, dass es
sich um ein Missverständnis handelte, durfte er an seinen Platz zurückkehren,
jedoch nur unter der Bedingung, nicht mehr den Namen der Organisation auf das
Schild zu schreiben. Zum Glück wusste er den Namen des Passagiers, auf den er
wartete. Dies sei durchaus nicht immer der Fall, erklärte Nicolás Rosenthal,
Direktor der Diakoniestiftung „Hora de Obrar“. Seine Einschätzung zu dem
Vorfall: „Die Episode könnte man als lächerlich ansehen, wenn sie nicht die
Verletzung mehrerer Verfassungsgarantien beinhalten würde. Daher erwägen wir,
einen formellen Protest gegen das Verhalten der Polizei einzulegen. Nicht
zuletzt zeigt es das restriktive politische Klima, das momentan in Argentinien
herrscht.“ In diesem Klima kann ein einfacher Organisationsname politische Sprengkraft entfalten.
Wie das Gustav-Adolf-Werk ist auch „Brot für die Welt“ eine
Partnerorganisation von „Hora de Obrar“. Deren Vertreter nahm an der Synode der
IERP teil, die in der letzten Woche stattfand.
Sarah Münch, Mitarbeiterin für Frauenarbeit
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