Anna (links) |
Anna hat nach dem Abitur ein freiwilliges Jahr bei der Diakonie in Sachsen in einem Alten- und Pflegeheim gemacht. Sie spricht Deutsch, Ungarisch und Rumänisch. Sie ist als Sozialarbeiterin gut ausgebildet. Für sie war es klar, dass sie nach Rumänien und in ihre Heimatstadt Cluj/Klausenburg zurückkehren wird. Das Gelernte wollte sie anwenden, denn in ihrer reformierten Gemeinde in Cluj gab es im Alten- und Pflegeheim genug Arbeit. Gut ausgebildete Fachkräfte sind Mangelware und werden gesucht. Das ist klar, denn wie soll man von 350 Euro monatlich gut leben können. „Das reicht für Miete, Essen und Kleidung,“ sagt Anna. „Aber ich brauche nicht viel. Ich lebe von dem was ich habe – und ich lebe gut!“ Würde es ihr wirtschaftlich in Deutschland nicht besser gehen? „Ka klar! Und ich habe schon immer mal wieder Angebote über unsere Partnergemeinde in Sachsen bekommen,“
Reformiertes Alten- und Pflegeheim |
gibt sie unumwunden zu. „Und ich habe gerade bei meiner letzten Fortbildung bei der Diakonie Sachsen wieder eine Anfrage bekommen – und ehrlich: Ich habe ernsthaft überlegt, das Angebot anzunehmen…“ Was aber, wenn junge Menschen wie Anna gehen? Wer bleibt denn dann noch? Wer kann die Arbeit übernehmen? Wer sorgt für einen einigermaßen würdevollen Standard in der Pflege? Denn gute Pflegekräfte zieht es nach Westeuropa, weil dort überall Arbeitskräfte fehlen. „Das ist eine der Katastrophen in Rumänien,“ sagte Bischof Kato im Gespräch. „Wir müssen Menschen wie Anna helfen, damit sie eine Perspektive hier haben!“
In dem Alten- und Pflegeheim, das in der Nähe der reformierten Gemeinde liegt, werden 25 Personen betreut – alte und behinderte Menschen zusammen. „Das ist auch so ein Problem in Rumänien,“ sagt Anna. „Es gibt kaum Orte für behinderte Menschen. Plötzlich waren sie da und wir mussten uns um sie kümmern, weil niemand mehr da war. So ist es auch mit den Alten. Die meisten Angehörigen sind in Westeuropa und sie sind hier geblieben. Von den Alten sind 15 ungarischer und 10 rumänischer Nationalität. Dazu kommen fünf behinderte Menschen. Eine tägliche Herausforderung!
Der rumänische Staat gibt kaum etwas dazu. Und eigentlich bräuchte man ca. 500 Euro monatlich pro Person und Monat, um die Unkosten zu decken. Der Staat gibt 40-50 Euro pro Person und Monat. Der Rest muss durch die Angehörigen der Bewohner gedeckt werden, was nicht immer gelingt. Da ist die Gemeinde dann auf Unterstützung angewiesen.
Anna will jedenfalls erst einmal bleiben. „Ich habe das Gefühl das derzeit hier mein Platz ist!“
Das GAW hat beim Umbau des Alten- und Pflegeheimes 2004 geholfen und im vergangenen Jahr bei der Anschaffung eines notwendigen Dienstfahrzeuges für das Alten- und Pflegeheim.
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