Im Zentrum El Sembrador |
In Ezeiza im Süden von Buenos Aires kann man erleben, wie die argentinische Diktatur auf das Leben der einfachen Menschen ausgewirkt hat. Ganze Industriezweige sind damals in den Ruin gegangen – besonders im südlichen Teil des Großraums Buenos Aires. Ezeiza hat sich von dem wirtschaftlichen Niedergang nicht wieder erholt. Die Gegend verwahrloste immer mehr. Es gibt kaum Arbeit. Diese Verwahrlosung hat Einfluss auf die Menschen, die hier leben – und vererbt sich …
Kinder und Familien brauchen Hilfe
Es gibt in Ezeiza kaum sog. „heilen“ Familien. Die Wohnverhältnisse sind katastrophal. Teilweise leben sechs oder mehr Menschen in einem Raum. Es gibt viel innerfamiliäre Gewalt bis hin zum Missbrauch. Der Drogenkonsum ist sehr hoch. Es fehlen Perspektiven. „Wir sagen, dass viele aus dem System herausgefallen sind – excluidos del sistema“, berichtet Nicolás Rosenthal von der Diakonie.
Kindergartengruppe in El Sembrador |
„Es gibt kaum Ehepaare, die mit ihren Kindern zusammenleben. Oft erziehen die Mütter ihre Kinder alleine und müssen noch sehen, wie sie Geld verdienen“, erzählt Pastorin Christiane La Motte, die von ihrer Gemeinde in Temberly das Zentrum „El Sembrador“ pastoral mitversorgt. Zum Zentrum gehört ein Kindergarten mit zwei Erzieherinnen und 27 Kindern. Zusätzlich werden am Nachmittag Kinder und Jugendliche betreut, die teilweise überhaupt nicht lesen können und an Disziplin und Gruppendynamiken gewöhnt werden müssen.
Unterstützung vom Staat reicht nicht
Von staatlicher Seite gibt es wenig Unterstützung. Zwar werden die Gehälter der beiden Erzieherinnen gezahlt. Die Kirchengemeinde muss aber für die Sozialabgaben sorgen. Für die Mitarbeiterinnen in der Nachmittagsbetreuung gibt es pro Kind eine staatliche Förderung, die ebenso wenig ausreicht. Für die gesamten Nebenkosten und Instandhaltungen muss die Kirchengemeinde aufkommen, die Träger des Zentrums ist. Mit nur 53 zahlenden Mitgliedern ist das eine riesige Herausforderung. Ohne die Unterstützung von Partnern und Freunden aus dem In- und Ausland wäre es nicht möglich, das Zentrum zu erhalten. Deutlich ist zu spüren, dass der Staat nach dem Regierungswechsel Sozialprogramme stark gekürzt hat. Das bringt solche Zentren wie „El Sembrador“ zusätzlich unter Druck. Das Zentrum könnte wesentlich mehr für Kinder, jugendliche und Frauen tun. Allein die Mittel dafür fehlen – dabei wäre so viel zu „säen“ …
Das Zentrum El Sembrador in Ezeiza |
„El Sembrador“ ist wieder sicher
Ds Gebäude des Zentrums, das seit 1984 besteht, war noch vor wenigen Jahren in einem bedauerlichen Zustand. Meterlange Risse, die sich weiter vergrößerten, wiesen auf statische Probleme hin. In der Regenzeit drang Wasser ins Mauerwerk, sodass die Substanz weiter geschädigt wurde. Neue Sanitäranlagen waren erforderlich und eine Notausgangstür muss installiert werden.
Das GAW hat geholfen, das Haus wieder sicher und einladend zu machen. Mit der Kindergabe 2014 wurden Spenden für dieses Projekt gesammelt, das nun erfolgreich abgeschlossen ist. Allen Spendern sei gedankt!
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