2.v.li.: Moderator Meletis Melitiadis
im Flüchtlingscamp Volos |
„Große Sorgen mache ich mir um die Situation der Flüchtlinge, die Griechenland jetzt wieder erreichen,“ berichtete heute der Moderator der Griechischen Evangelischen Kirche Meletis Melitiadis. „Es werden mehr! Allein am Montag kamen auf der Insel Chios 397 Flüchtlinge aus der Türkei über das Meer an. Die Zahl der Flüchtlinge auf Chios hat sich auf 2.800 erhöht. Das Flüchtlingscamp hat aber wesentlich geringere Aufnahmekapazitäten.“ Nach griechischen Medienberichten warteten bis zum 23. August 10.500 Flüchtlinge auf den ägäischen Inseln darauf, dass ihr Asylantrag bearbeitet wird und sie die Inseln verlassen können. Das läuft allerdings scheinbar bewußt sehr schleppend. Die Flüchtlingszahlen sind jetzt weiter angestiegen. Allein auf Lesbos leben derzeit 5.111 Flüchtlinge, die um Asyl nachsuchen. Die Infrastruktur des Flüchtlingscamps ist nur auf 2.300 Menschen ausgelegt. „Man kann sich gut vorstellen, was das für die Menschen bedeutet und welche Probleme das mit sich bringt,“ berichtet Meletiadis.
Wer in Griechenland Asyl gewährt bekommt, hat nur im Rahmen des EU-Abkommens Chancen, in andere EU-Länder zu gelangen. Da sich viele Staaten der EU weigern, ihren Verpflichtungen nachzukommen, Flüchtlinge aufzunehmen, steht Griechenland vor großen Herausforderungen, Asylsuchenden Schutz zu gewähren. Die Situation in vielen Flüchtlingscamps sind schlimm. Wer Asyl gewährt bekommt, der hat wenige Jahre Zeit sich im Land zu integrieren und sein leben aus eigener Kraft zu gestalten. Wer es nicht schafft, dem droht die Abschiebung.
Um diesen Menschen, die Asyl gewährt bekommen, kümmert sich ein Projekt der Griechischen Evangelischen Kirche in Katerini. In Sprach- und Integrationskursen sollen die Menschen gefördert und gefordert werden. Das ist die einzige Chance, dass sie dauerhaft in Griechenland eine Zukunft haben. „Nichts ist schlimmer, als keine Perspektive zu haben!“ betont Meletis. Und zum Schluss sagt er: „Es ist besorgniserregend, dass aus der Türkei vermehrt wieder Flüchtlinge auf die griechischen Inseln gelangen. Welche Strategie verfolgt die türkische Regierung? Will sie Europa und damit insbesondere Deutschland und Österreich unter Druck setzen oder sich rächen? Und das alles auf Kosten der Schwächsten, die alles verloren haben – aber nicht ihre Menschenwürde?“
Das GAW unterstützt die Griechische Evangelische Kirche dabei, Flüchtlinge unterzubringen und bei der Integration zu helfen – insbesondere in Serres, Katerini, Mylotopos, Thessaloniki, Volos und Athen. Helfen Sie mit!
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