Evangelischer Gottesdienst in San Sebastian |
Vor 50 Jahren wurde in Spanien ein sog. „Protestantenstatut“ durch den spanischen Staat verabschiedet. Alle nichtkatholischen Denominationen in Spanien mussten sich bis zum 31. Dezember 1967 als „Vereinigungen“ eintragen lassen, um sich damit dann gesetzlich legitimieren zu können. Die Pfarrkonferenz der Spanischen Evangelischen Kirche lehnte dies damals als Einmischung des Staates in innerkirchliche Angelegenheiten ab und empfahl den Gemeinden die Nichtbeachtung des Gesetzes, denn dieses „Protestantenstatut“ über die Religionsfreiheit wurde als völlig unzureichend angesehen. Es war von religiöser Freiheit die Rede, doch wurden gleichzeitig Beschränkungen auferlegt, so dass sich das Gesetz in sich selbst widersprach und der Willkür der Auslegung der jeweiligen Behörden Tür und Tor geöffnet war. So wurde in Nordspanien durch den Zivilgouverneur eine baptistische Gemeinde einfach geschlossen als Folge dieses Gesetzes.
Die proklamierte Freiheit wurde derart relativiert, dass für die nicht-römischen Kirchen in Spanien sich die Lage noch einmal verschlechterte. Eine Bestimmung sah vor, dass sich religiöse Minderheiten als Vereinigungen registrieren lassen sollten. Damit wurden sie dem Vereinsrecht unterworfen und schuldeten dem Staat Einsicht in Mitgliedslisten und die Buchführung. Die Spanische Evangelische Kirche weigerte sich damals, dem Gesetz Folge zu leisten. Die Folge dann war auch die Einrichtung einer „Kommission für Religionsfreiheit“, die für die „Durchführung des entsprechenden Gesetzes“ sorgen sollte.
Bis heute gibt es keine komplette Gleichstellung, wenn sich auch hier Grundlegendes verändert hat. Noch immer werden pensionierten evangelische Pfarrern ihre ihnen zustehenden Pensionen nicht gewährt auch wenn, die Kirche vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof dafür gestritten hat und Recht bekommen hat. Der Spanische Staat verweigert sich diesem Urteil bis heute. Jeol Cortés – Vorsitzender der Comisión Permanente der Spanischen Ev. Kirche schreibt dazu: „Es ist eine Schande, dass der Staat sich bis heute verweigert, das Urteil aus Strassburg umzusetzen. Und es gibt bis heute keine Neuigkeiten, dass sich etwas bewegt in dieser Frage. Wir werden aber nicht locker lassen und für unsere Rechte uns einsetzen. Das ist ein langer Kampf für uns.“ Und er ergänzt: „Wir leben im Land der Gegenreformation und der Inquisition…“
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