Vor der ev. Kirche in Serres mit Moderator
Melitiadis (2.v.re.) und Ältesten der Gemeinde |
Kircheninnenraum in Serres |
In Zentralmakedonien in Griechenland nahe der bulgarischen Grenze liegt die Stadt Serres. Ca. 60.000 Einwohnern wohnen in der strukturschwachen Region. Hier gibt es eine kleine evangelische Gemeinde der Griechischen Evangelischen Kirche. 60 Menschen gehören ihr an. Immerhin kommen sonntäglich bis an die 40 Gottesdienstbesucher in die Kirche. Über 40 Jahre war hier ein Pfarrer tätig, der es nicht schaffte, die Gemeinde in die Stadt hin zu öffnen. Das hängt sicher auch mit den negativen Erfahrungen der Evangelischen in Griechenland zusammen, denn ein Grieche ist eigentlich orthodox… Inzwischen ist die Gemeinde seit fast 4 Jahren ohne Pfarrer. Das Pfarrhaus stand leer und war dringend sanierungsbedürftig. „Diese Gemeinde hat inzwischen eine Chance“, sagt der Moderator der Kirche Meletis Melitiadis. „Diese Chance kommt von aussen – durch die Flüchtlinge!“ Und dann berichtet er, wie Mitglieder der Gemeinde in Serres die ersten waren, die in Idomeni, dem Lager das monatelang im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung war, geholfen haben. „Die ersten, die Flüchtlinge in ihren Häusern aufgenommen haben, kamen aus Serres.“ Inzwischen gibt es Idomeni als Flüchtlingscamp nicht mehr. Dafür gibt es aber 38 Flüchtlingscamps in ganz Griechenland.
in der Mitte: Meletis Melitiadis, rechts daneben der
Kirchenälteste Elias |
In den griechischen Flüchtlingscamps und in dezentraler Unterbringung sollen ca. 70.000 Flüchtlinge untergebracht sein. In Serres gibt es seit einigen Wochen ein Camp nur für Jessiden aus dem Norden Iraks. Hier engagiert sich nun die kleine Gemeinde. Um die Hilfe für die Flüchtlinge zu verbessern (rechtliche Beratung, Essens- und Kleiderhilfe, Unterricht etc.), ihnen eine Anlaufstelle außerhalb des Camps zu bieten, wird derzeit die ehemalige Pfarrwohnung mit Hilfe des GAW saniert.
Für den Moderator Melitiadis ist klar: „Eine Gemeinde kann letztlich nur überleben, wenn sie für andere da ist. Die Situation der Flüchtlinge hilft der kleinen evangelischen Gemeinde aus ihrer Isolation herauszukommen. Sie erleben: Wir können was tun. Wir werden gebraucht.“ Nun gilt es für die gesamte Kirche zu schauen, wie sie der Gemeinde helfen kann, einen engagierten Pfarrer zu finden.
Das Projekt in Serres unterstützt das GAW mit 18.000 Euro im Projektkatalog 2017.
Kommentare