Vor dem neuen Kirchgebäude, in dem Flüchtlinge untergebracht werden sollen |
„Die Hälfte unserer Gemeindemitglieder arbeiten inzwischen hauptberuflich in der Flüchtlingsarbeit“, erzählt Pastor Alexandros Pipilios von der jungen evangelischen Gemeinde in Exarchia, dem als Anarchistenhochburg bekannten Stadtteil Athens. Seit 2013 hat die Gemeinde ein Gebäude gemietet. Hier finden alle Gemeindeaktivitäten bis hin zum sonntäglichen Gottesdienst statt. Hier ist auch Anlaufstelle der vielen Aktivitäten für die Flüchtlinge, die von den Gemeindemitgliedern betreut werden.
Als die Flüchtlingskrise sich im Jahr 2015 verschärfte, brachten sich die Gemeindemitglieder sofort ein. In zahlreichen Familien wurden spontan Flüchtlinge aufgenommen, die hier in Athen gestrandet waren. „Das taten die Gemeindemitglieder auf eigene Kosten“, sagt Alexandros. Das konnte aber kein Dauerzustand bleiben. Über die inzwischen von der evangelischen Gemeinde gegründete NGO „Faros“ (www.faros.org.gr), die auch von Alexandros geleitet wird, wurden jetzt mit Hilfe ausländischer Partnerorganisationen Appartments angemietet, um Flüchtlinge aufzunehmen und zu versorgen. „Wir haben sie teilweise von den Strassen oder dem Viktoriaplatz
Pastor Alexandros Pipilios (li.) mit dem GS des GAW Pfr. Haaks |
aufgesammelt und ihnen ein Obdach gewährt. Zudem haben wir in Exarchia mit den anarchistischen Netzwerken zusammen geschaut, wie wir die Unterbringung, Versorgung und Begleitung der Flüchtlinge verbessern können.“ Mit der NGO „Faros“ betreut die Gemeinde derzeit ca. 300 Flüchtlinge. „Wir wollen als nächsten Schritt ein Integrationshaus öffnen, in dem dann auch die Kirchengemeinde ihre Räumlichkeiten bekommt. Schwerpunktmäßig Flüchtlingsfamilien mit kleinen Kindern und schwangere Frauen sollen hier unterkommen .“ Im März 2016 konnte der Kaufvertrag für das Haus in Exarchia unterschrieben werden. Die Diakoniekatastrophenhilfe und das GAW beteiligen sich zusammen mit 150.000 Euro an Kauf und Sanierung des Gebäudes. „Wir hoffen, dass wir in zwei Monaten die ersten Flüchtlingsfamilien in dem neuen Gebäude unterbringen können“, sagt Alexandros. Und er fügt hinzu: „Die Flüchtlinge sind so auch für unsere Gemeinde ein Segen. Sie und auch wir als Gemeinde bekommen eine Herberge.“ Und dann fügt er hinzu: „Wer gibt, der empfängt…“
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