Erzbischof Urmas Viilma |
„Estland ist zwar ein hochentwickeltes Land, aber gehört in der Europäischen Union dennoch zu einem der ärmsten Länder,“ erläutert Erzbischof Urmas Viilma, der seit 2015 seiner Kirche vorsteht, in einem Treffen mit der Evangelischen Partnerhilfe in Tallinn. Der Mindestlohn in Estland liegt derzeit bei 430 Euro (brutto), die durchschnittliche Altersrente ist bei 370 Euro. Die vergleichbar niedrigen Löhne machen auch der Kirche zu schaffen. Nicht jeder ist in der Lage, seinen Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Im Jahr 2015 zahlten 29.000 Kirchenmitglieder ihren Beitrag, der durchschnittlich bei 45 Euro jährlich liegt. Das reicht natürlich nicht. „Diese Zahlen sinken jedoch“, sagt Viilma. So muss die Kirche schauen, wie sie ihre Ausgaben deckt. Aus Mitgliedsbeiträgen, Kollekten und Gaben für Amtshandlungen werden lediglich 1/3 der Kosten gedeckt. Einnahmen aus Immobilien und stattlichen Zuwendungen decken ein weiteres 1/3 ab. Der Rest muss anderweitig erwirtschaftet werden.
Insgesamt gehören ca. 160.000 Menschen der lutherischen Kirche in Estland an. Das sind ca. 11 % der Bevölkerung. 167 Gemeinden gibt es, die von 215 Geistlichen betreut werden, von denen 130 in den Gemeinden arbeiten.
„Im kommenden Jahr 2017 gibt es die Frauenordination 50 Jahre“, berichtet Viilma weiter. „Daran soll erinnert werden, denn die Frauen sind sehr wichtig im Dienst unserer Kirche.“
Das GAW arbeitet derzeit an der Übersetzung der Lebenserinnerungen von Pfarrerin Laine Villenthal, der ersten Frau, die in Estland ordiniert wurde. Dieses Buch soll im kommenden Jahr veröffentlicht werden.
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