„Vielleicht müssen wir in der Diaspora und darüber hinaus noch stärker in die existenzielle Betroffenheit hineingeraten, um uns unserer Identität als von Gott Gehaltene ebenso bewusst wie gewiss und darüber auch froh zu werden. Nur aus dieser Perspektive und Kraftquelle lässt sich evangelisches Dasein in der Diaspora bestehen und bejahen und uns als Minderheit sogar in unbefangener Gelassenheit in eine dialogische Existenz mit der Umwelt eintreten…. Dialogische Existenz meint nicht nur rhetorische Auseinandersetzung, sie umfasst vielmehr das Ganze des Lebens, das in seiner Identität reformatorischen Christsein nicht zu verbergen, sondern einzubringen ist… In gewissensmäßiger Bindung an das Evangelium gilt es, um den eigenen Standort zu wissen und ihn zu vertreten, aber um des gleichen Evangeliums willens immer auch offen und grundsätzlich korrekturfähig und zu einem Wachsen in der Erkenntnis bereit zu bleiben.“
(Dieter Knall; EvDia 1986, S. 72f)
Dieter Knall war von 1968-1976 Generalsekretär des GAW West in Kassel und von 1982-1996 Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich)
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