Meist
sind zum Thema Religionsfreiheit die Länder in den Schlagzeilen, die
besonders negativ hervor stechen. Ihre Regierungen schränken Angehörige
religiöser Minderheiten in der Ausübung ihrer Religion stark
ein oder verfolgen diese sogar. In anderen Staaten ist eine gewisse
gesetzliche Freiheit zwar gewährt, aber religiöse Minderheiten leiden
unter Angriffen und sozialen Anfeindungen. Zu nennen sind da Länder wie China,
Iran, Nordkorea, Myanmar, Ägypten, Indonesien oder Saudi-Arabien.

Die lutherische Kirche Trinidade in Colombo


Weniger häufig wird allerdings über die Länder berichtet, die herausstechen, weil sie Religionsgemeinschaften besonders wenig einschränken.
Der Report des renommierten Pew Research Center über weltweite
Religionsfreiheit sieht Brasilien an der Spitze – noch vor den USA. Das
Land hat nicht nur die fünftgrößte Bevölkerung der Erde, sondern
verfügt auch über eine beeindruckende Vielfalt an christlichen
Denominationen und anderen Religionen wie Buddhisten, Juden und Muslime.

Auch
lutherische Prostentanten profitieren in dem mehrheitlich katholischen
geprägten Land von der großen Liberalität. Prof. Dr. Wilhelm Wachholz,
Leiter der Protestantischen Hochschule Faculdades EST in Sao Leopoldo, sieht dies jedoch
nicht nur positiv: „Wo es in Ostdeutschland ein Zuwenig an Religion
gibt, haben wir ein Zuviel an Religion“, sagte der brasilinische
Theologe bei einer Podiumsdiskussion der Konferenz Reformation –
Education – Transformation im Mai in Halle/Saale und erklärt: „Bei uns
spielt Religion eine zu große Rolle im öffentlichen und politischen
Leben.“