Im Zentrum von Český Těšín steht die große Kirche der Gemeinde der Schlesischen Evangelischen Kirche A.B. (SEKAB). Dank dieser Lage im Kirchengebiet bietet sich das Gebäude als Stätte für gesamtkirchliche Veranstaltungen an. Direkt neben der Kirche befindet sich so auch das Gebäude der Kirchenleitung und das Zentrum der Schlesischen Diakonie. Inzwischen ist sie außen und innen saniert und glänzt wieder. Das GAW hat in den Jahren 2009 und 2014 für die Sanierung der Kirche insgesamt 25.000 Euro gesammelt.
Die Gemeinde hat schmerzhafte Entwicklungen in ihrer Geschichte durchgemacht. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt zwischen Polen und der Tschechoslowakei aufgeteilt. Die Evangelischen im tschechischen Teil verloren den Zugang zu der historischen großen Gnadenkirche im polnischen Teil. Erst in den Jahren 1931–32 konnte eine eigene Kirche errichtet werden. Gegenwärtig zählt die Gemeinde rund 650 Glieder aus allen Altersgruppen. Ca. 150 Gottesdienstbesucher kommen jeden Sonntag.
Pfarrer Pientak |
Eine weitere spannungsreiche Zeit erlebte die Gemeinde nach der sog. Notsynode der Kirche im Jahr 1992. Nach der Wende war klar, dass ein guter Teil der Pfarrerschaft und der Kirchenleitung mit dem Geheimdienst kooperierte. Das betraf auch den damaligen Bischof, der der Gemeindepfarrer in Český Těšín war. Auf der Notsynode, die der Bischof nicht anerkennen wollte, wurde ein neuer Bischof gewählt. Bis dann klar war, dass der Großteil der Kirche einen Neuanfang nach der kommunistische Zeit wollte, vergingen ein paar schmerzhafte Jahre. In Český Těšín ging der Riss durch die Gemeinde. 1995 gründete sich schließlich die Lutherische Evangelische Kirche A.B. und eine ganze Reihe Gemeindeglieder haben die Kirche gewechselt. Bis 2011/2 feierten beide Gemeinden der beiden Kirchen nun die Gottesdienste abwechselnd in der großen Kirche. Eine Vereinigung beider Gemeinden kam nicht in Frage. Die Gräben waren zu tief. Endlich gelang es, dass die Gemeinde der lutherischen Kirche ein eigenes Kirchgebäude bekam. Dort feiern sie inzwischen ihre Gottesdienste, an denen 20-40 Menschen teilnehmen.
Die Spaltung der Kirchengemeinde hat tiefe Wunden hinterlassen. Inzwischen schaut die Gemeinde nach vorne. Sie hat einen Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendarbeit. „Wir müssen wieder mit der Jugend beginnen, denn durch die Spannungen und die Spaltung ist eine Generation weggebrochen“, berichtet der Gemeindepfarrer Pientak.
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