In den vergangenen Jahren hat sich die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Tschechien sehr mit der Frage der Konsequenzen des Restitutionsgesetzes von 2012 auseinandergesetzt. Dieses Gesetz sieht vor, dass bis zum Jahre 2030 die Kirche nach wie vor staatliche Leistungen erhält. Diese werden aber kontinuierlich reduziert. In kommunistischer Zeit wurde die Kirche weitgehend enteignet. Dennoch erhielten die Pfarrer nach einem Gesetz aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts staatliche Zahlungen. Auf der einen Seite hat das eine gewisse Sicherheit, aber auch eine Abhängigkeit verursacht. Die Kirche wird sich stärker auf ihre Kraft besinnen müssen.
Runter Tisch in Prag bei der EKBB vom 16.-18. März |
Vielleicht hilft dabei auch die Auseinandersetzung um die Flüchtlingspolitik in Europa. Das meint jedenfalls Synodalsenior Daniel Zenaty: „Die Flüchtlingsdiskussion hilft der EKBB sich darauf zu besinnen, was wichtig ist und was nicht wichtig ist. Wir sind schockiert, was in der tschechischen Gesellschaft an menschenverachtenden Tönen wahrzunehmen ist. Der tschechische Präsident schürt Angst. International arbeitet gegen die europäische Vereinigung. Sein Programm ist es, Hass zu säen gegen die, die anders sind. Bei vielen Tschechen hat er eine breite Unterstützung. Wir schämen uns manchmal über das, was einige Politiker zur Flüchtlingssituation sagen. Die Flüchtlingskrise zeigt, dass die Gesellschaft in der Krise ist. Wir sehen im Spiegel, wer wir sind und wie wir geworden sind. Und das ist nicht angenehm. Alle Kirchen in Tschechien sind betroffen und viele sind nicht zufrieden mit dem, was in der Gesellschaft wahrgenommen wird.“ Und dann berichtet er von einem Treffen mit Politikern, die inzwischen die Sorgen von Kirchenvertretern teilen. „Endlich gibt es nach langen Jahren gemeinsame Gespräche mit Politikern, um an einer Veränderung in der tschechischen Gesellschaft zu arbeiten.“
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