Der Altiplano in Bolivien gehört zu den strukturschwächsten und ärmsten Regionen Südamerikas. Die Hauptnahrungsquelle der Menschen, die in dieser extremen Höhe leben, sind Kartoffeln. Von Kartoffeln wird man satt, es fehlen jedoch wichtige Vitamine und Proteine.

Mit dem Bau von Gewächshäusern begegnet die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bolivien (IELB) dem Hunger und der Mangelernährung der Menschen hier. „Die Idee ist einfach“, erklärt Antonio Pereira, Beauftragter für soziale Entwicklung der IELB, „In den Gewächshäusern herrscht das ganze Jahr über ein mildes Klima, in dem verschiedene Gemüsesorten gedeihen. Die Familien können so das ganze Jahr über Gemüse anbauen und damit selbst ihre Ernährungssituation verbessern.“

In den vergangenen 10 Jahren sind rund 1.000 Gewächshäuser in 54 Gemeinden der IELB im ländlichen Hochland Boliviens errichtet worden: Adobeziegel, Holz- oder Metallstangen, Plastikplane, Humus und etwas Saatgut. „175 US-Dollar kostet der Bau eines Gewächshauses. Die Steine fertigen die Familien meist selbst an. Das teuerste ist die Plane, die bei guter Pflege einige Jahre hält“, sagt Pereira.

Eine der Gemeinden, in denen die Kirche solche Gewächshäuser baut, ist die Gemeinde „Luz y Vida“ im Stadtteil San Roque in El Alto. In einem großen Gewächshaus wird Familien wie Juan Mamani und seiner Frau Teodora gezeigt, wie die Gemüsepflanzen angebaut und geerntet werden, wie Humus erzeugt und auch wie Saatgut für die nächste Ernte gewonnen wird. Antonio Pereira: „Unsere Gewächshäuser funktionieren sogar im Winter bei Minusgraden in der Nacht.“ Dazu werden mit Wasser gefüllte Plastikflaschen als Beetbegrenzungen genutzt. Das Wasser speichert die Wärme des Tages und verhindert so, dass der Boden nachts gefriert. 

Hauptsächlich werden Salat, Tomaten und Gurken angebaut. Einen Teil davon verzehren die Familien selbst, einen Teil verkaufen sie auf dem Markt – eine zusätzliche Einkommensquelle für die in der Regel bitterarmen Familien. Bei guten Bedingungen, so Pereira, könne man alle 30 bis 40 Tage ernten.

Oftmals sind den Menschen, die ans Anbauen und den Geschmack von Kartoffeln gewöhnt sind, die Gemüsesorten, die sie nun in den Gewächshäusern anbauen sollen, unbekannt. Deshalb werden sie nicht nur im reinen Anbau des Gemüses, sondern auch in seiner Zubereitung geschult. Ihnen werden die Vorteile der vitaminreichen Nahrung vermittelt, die nun ihren Speiseplan ergänzt. „Die Familien merken dann auch selbst sehr schnell, dass ihre Kinder gesünder sind und sich besser entwickeln“, beobachtet Antonio Pereira.

Juan Mamani und seine Frau Teodora sind glücklich über ihr neues Gewächshaus und darüber, dass sie es selbst in die Hand nehmen können, ihre Situation und die ihrer Kinder zu verbessern.

Die GAW-Frauenarbeit unterstützt in diesem Jahr den Bau von Gewächshäusern auf dem Altiplano!

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