In Spanien wurde am vergangenen Sonntag gewählt. Die spanischen Wähler haben deutlich gemacht: Das Land braucht einen Neuanfang. Mit vier Parteien ist das Parlament nun so bunt wie nie. Viel Protest über den Zustand der spanischen Politik und die wirtschaftliche Situation schwingt in dem Wahlausgang mit. Dabei steht das Land scheinbar gar nicht so schlecht da. Nach langer schmerzhafter Krise wächst die Wirtschaft wieder. Die Arbeitslosenzahlen sinken langsam, aber stetig. Doch eine Erfolgsgeschichte ist das noch nicht, denn an vielen Menschen geht die Entwicklung vorbei, und die soziale Schere im Land hat sich vergrößert.
Der geäußerte Unmut der Wähler richtet sich auf die Qualität der spanischen Demokratie der vergangenen Jahre. Die Regierung, die mit absoluter Mehrheit regierte, nahm wenig Rücksicht auf andere Meinungen. Wie die Stimmung im Land war, schien nicht zu interessieren. Mit Staatsmilliarden wurden angeschlagene Banken gerettet. Ausgaben im Bildungssektor wurden gekürzt. Das Fernsehen entwickelte sich langsam zur regierungstreuen Berichterstattung. Im Korruptionsskandal, das das Land und das politische Establishment erschütterte, ist die Regierung verwickelt. Wie nun weiter?
Spanien ist mit dem Ausgang der Wahlen nicht unregierbar geworden. Es wird schwieriger. Es wird mehr Rücksicht auf andere Meinungen genommen werden müssen.
Welche Auswirkungen hat das auf eine kleine evangelische Minderheitskirche – wie die Iglesia Evangélica Española (IEE), Partnerkirche des GAW. Hier gibt es im Blick auf ausstehende Anerkennung der Rechte evangelischer Pfarrer dringenden Handlungsbedarf. Pensionierten Pfarrern und den Witwen stehen Pensionszahlungen laut einem Urteil des Strassburger Menschenrechtsgerichtshofes zu, das seit der Franco-Diktatur ihnen vorenthalten ist. Das hat die Regierung bis heute nicht geklärt und geregelt. Im Gegenteil: Die Regierung verhindert eine rechtliche Gleichstellung mit katholischen Priestern, was eigentlich längst rechtlich geboten ist.
Laut Aussage des Vorsitzenden der Kirchenleitung Joél Cortés hat die IEE keine Hoffnung in eine kommende Regierung – egal wie sie aussehen wird, dass ein Umdenken in dieser Frage eintreten wird. „Wir trauen der spanischen Politik nicht und hoffen allein auf Herstellung von Gerechtigkeit für unsere Kirche und die pensionierten Pfarrer durch die Gerichte“, sagt Cortés.
Im Jahr 2015 hat die Frauenarbeit des GAW sich eingesetzt, dass verwitwete Pfarrfrauen Unterstützung erhalten.
Kommentare