Reformierte arabische Kirche in Aleppo

„Es ist fürchterlich – in ganz Syrien“, berichtet Roselangela Jarjour, Generalsekretärin der Fellowship of Middle East Evangelical Chruches (FMEEC) in einem Telefonat über die derzeitige Situation im Land, nachdem die syrische Armee gemeinsam mit dem russischen Militär eine Offensive gestartet hat, um Aleppo zu „befreien“.

„Es stimmt, was in den Nachrichten berichtet wird“, sagt Jarjour, „viele Menschen fliehen aus Aleppo vor den Bombenangriffen. Bestimmt sind auch unsere evangelisch-reformierten Kirchenmitglieder unter den Flüchtenden. Genaue Zahlen gibt es von den evangelischen Gemeinden nicht.“ Und dennoch unterstreicht sie, dass sowohl die arabisch-reformierte Kirchengemeinde als auch die armenisch-reformierte Bethel-Gemeinde ihre Arbeit fortsetzen. Beide Kirchen und ihre Schulen arbeiten. Sie sind von den derzeitigen Angriffen nicht betroffen. Das heißt auch, dass es Leben gibt und die Menschen bleiben wollen. „Wir brauchen eure Unterstützung und Solidarität“, sagt Jarjour, „damit unsere christlichen Schwestern und Brüder bleiben.“ Das GAW hat in Aleppo diesen beiden Gemeinden geholfen, ihre Schulen zu erhalten, einen Brunnen zu bauen und Not- und Überlebenshilfe zu ermöglichen.

Auch aus Homs

Aleppo – Raketeneinschlag

gibt es Nachrichten, dass die vom GAW geförderte Schule und das Altersheim funktionieren. Vor Kurzem hat das GAW den Ankauf eines Generators für das Altersheim unterstützt. In Qamishly im Nordosten des Landes, in einem Gebiet, das von den Kurden beherrscht wird, spitzt sich die Lage ebenfalls zu. Dort kommen die arabisch sprechenden reformierten Christen unter den Druck der kurdischen Mehrheit. Der Konflikt der Türkei mit den kurdischen Rebellen hat hier ebenso zur Verschärfung der Situation beigetragen. Die arabisch sprechenden Christen leiden ebenfalls darunter.

Im Gespräch fragt Roseangela Jarjour auch nach der Situation in Deutschland und der Aufnahme der vielen syrischen Flüchtlinge. „Wir beten für euch und eure Bundeskanzlerin. Und wir beten für die Flüchtlinge, dass sie eine sichere Aufnahme erhalten, sich integrieren können, aber dann – wenn es möglich ist – in unser Land zurückkommen, denn wir brauchen sie zum Aufbau des Landes.“ Sie erzählt dann auch von christlichen

Evangelische Arabische Schule Aleppo 

Verwandten, die inzwischen nach Deutschland geflohen sind.

Vor Kurzem, nachdem das russische Militär in den Krieg eingegriffen hat. hat der Weltkirchenrat vor einer weiteren Eskalation der Gewalt und des Krieges gewarnt. Er warnt vor einem gewaltsamen Ende des Christentums im Nahen und Mittleren Osten. Die Existenz der Christen in der Region sei durch Krieg, Gewalt und Terrorismus akut bedroht, erklärte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit. Er kritisierte die internationale Gemeinschaft: Deren Unfähigkeit, politische Lösungen für die Region zu finden, sei „ethisch unerträglich“. Die internationale Gemeinschaft trage eine Verantwortung und müsse sofort Maßnahmen finden, um die Konflikte in der Region zu beenden. Der Generalsekretär unterstrich, dass der ÖRK nicht an eine militärische Lösung für den mehr als vier Jahre dauernden Bürgerkrieg in Syrien glaube. Tveit betonte, dass der Weltkirchenrat alle Initiativen unterstütze, die einen stabilen und gerechten Frieden in die krisengeschüttelte Region bringen könnten. Dabei sollten die Religionsgemeinschaften ein stärkere Rolle spielen, empfahl Tveit. 

Mit dem Christentum drohe auch die kulturelle und religiöse Vielfalt in der Region zu verschwinden, sagte Tveit. Im Irak und in Syrien verfolgt die Terrormiliz „Islamischer Staat“ Andersgläubige. Hunderttausende Christen flohen vor den Fanatikern.

Diese Aussage kann Roseangela nur unterstützen. „Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Kriege in der Region gestoppt werden müssen, damit die Menschen nicht fliehen, und damit auch wir Christen unsere Heimat behalten!“ 

Das GAW wird auch weiterhin die evangelisch-reformierten Christen in Syrien unterstützen. Helfen Sie mit: 

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