Namenslettern, die aussen an der Kirche entfernt werden mussten |
Die spanischen Protestanten haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Wurden sie in der Zeit der spanischen Inquisition massiv verfolgt, so dass niemand übrig blieb, gab es endlich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Chance, evangelische Kirchen zu gründen. Sie durften jedoch lange nicht als Kirchen erkennbar sein und keinen Kirchturm haben. In der gesamten spanischen ev. Kirche gibt es nur eine Kapelle, die eine Glocke hat. Auch durften die ev. Kirchen an der Aussenfassade lange keine Schriftzüge tragen, die die Kirche als Kirche kennzeichnen. Davon zeugt eine Geschichte von der Jesuskirche in Madrid. In der Zeitschrift der GAW-Frauenarbeit heißt es dazu:
„Fritz Fliedner (1845-1901) prägte die Entwicklung der Evangelischen Kirche in Spanien entscheidend mit. Er kümmerte sich von Anfang an um die bereits bestehenden Gemeinden, die am ärmsten waren und Hilfe deswegen am nötigsten hatten. Fritz Fliedners Sohn Theodor betont dies 1927: „Die Leute, die sich zu uns halten, gehören fast durchwegs zu den „clases humildes“, dem demütigen (bescheidenen) Teil der Bevölkerung, der weder Geld, noch Einfluß, noch Macht hat.“
Die „Iglesia de Jesus“ in der Calle Calatrava wurde dementsprechend im einfachen Stil erbaut. Theodor Fliedner beschrieb sie 1913 folgendermaßen: „Man sieht es dem einfachen zweistöckigen Haus mit drei Fenstern Front im Oberstock und einem Bäcker- und Metzgerladen, rechts und links vom Eingang nicht an, was sich alles dahinter birgt.“
Außerdem ist dokumentiert, dass über der Eingangstür zur Jesuskirche in den ersten Jahren in vergoldeten Buchstaben ihr Name Iglesia de Jesús zu lesen war. Da es sich bei dieser Inschrift jedoch um eine öffentliche Kundgebung handelte und eine solche den evangelischen Spaniern verboten war, mussten die schönen Lettern entfernt werden.“ (Heide Sophie Schwarz in Dios es Amor – Jahresprojekt der GAW-Frauenarbeit 2015)
Die damaligen Lettern werden heute im Eingangsbereich der Kirche gezeigt.
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