Haroutune gehört zu mir und meinem evangelischen Glauben. Haroutune Selimian ist Armenier und lebt in Syrien. Er ist evangelischer Christ. Als Pfarrer betreut er unter schwierigsten Umständen seine Gemeinde in Aleppo. Er hilft wo er kann, verteilt Lebensmittel, Kleidung, Decken. Er schreibt: „Wir bleiben hier im Vertrauen auf Gottes Verheißung, dass Frieden in unserem Land irgendwann wieder möglich ist. Wir glauben, dass christliches Leben Ausdauer und Geduld braucht. Wir sind überzeugt, dass die Quelle für unsere Kraft in Gott selbst ist. Und wir glauben, dass wir all das nur aushalten, weil wir auf Gott allein vertrauen. Wir wissen, dass die Menschen hier Extremes erleben und aushalten müssen. Als Kirche versuchen wir, an ihrer Seite zu sein und die Würde, die Gott uns allen schenkt zu leben und zu verkünden.“ Haroutune, der Armenier, gehört zu Syrien. Und – er gehört zu den Evangelischen weltweit.
Joél gehört zu mir und meinem evangelischen Glauben. Joél Cortés ist Vorsitzender der Comisión Permanente der Iglesia Evangélica Española. Er erzählt: „In Spanien ist die Überzeugung tief verwurzelt, dass ein Spanier ein Katholik ist. Wer kein Katholik ist, der ist kein Spanier. Das spüren wir bis heute.“ Joél gehört zu Spanien. Und er gehört zu den Evangelischen weltweit.
Alfred gehört zu mir und meinem evangelischen Glauben. Alfred ist in Kirgistan geboren und aufgewachsen. Er ist deutschstämmig. Alfred Eichholz ist Bischof der lutherischen Kirchen in Kirgistan. Das Land ist vom Islam geprägt. Die Religionsgesetzgebung macht es den religiösen Minderheiten schwer, ihr Glaubensleben zu gestalten. Trotzdem ist die Kirche präsent, insbesondere durch die diakonische Arbeit. Das strahlt aus. Alfred sagt: „Die Leute im Land sollen sagen: Das Christentum ist eine gute Religion.“ Alfred gehört zu Kirgistan. Und er gehört zu den Evangelischen weltweit.
Was gehört zu uns? Was gehört zu Deutschland? Haben andere Religionen Platz? Es ist fatal zu sagen: „Der Islam gehört nicht zu Sachsen.“ Wohin gehören denn Menschen anderen Glaubens, wenn sie bei uns leben, arbeiten, sich integrieren, unser Grundgesetz respektieren?
In der Geschichte evangelischer Minderheiten sind es solche Geschichten von Haroutune, Joél und Alfred, die zeigen, dass sie an dem Ort ihren Glauben leben wollen, wo Gott sie hingestellt hat. Sie zeigen, dass sie mit unserem Gott Grenzen, Ausgrenzungen, Abgrenzungen überwinden. Und da zählt nicht „Jude noch Grieche, nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus.“
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