rechts Pastor Schünemann |
Megastädte wie São Paulo sind gigantisch, unübersichtlich, laut, dreckig und noch mehr. Manchmal vermitteln sie das Gefühl: Wenn Freizeit, dann schnell raus und einen Ort der Ruhe und Entspannung suchen. Megastädte haben oft genug auch Megaprobleme. In São Paulo fallen die vielen Armen, Bettler, Wohnungslosen auf. Oft liegen sie einfach am Strassenrand und an Brücken. Was hat das noch mit Menschenwürde zu tun?
Ein Blick von dem über 30-stöckigen Bankenhochhaus im Stadtinneren lässt einen auf ein riesiges Hochhausmeer schauen.
„Lebst Du gerne hier“, frage ich Pastor Rolf Schünemann. Und wie selbstverständlich antwortet er sofort: „Ich hätte keine Lust, woanders zu leben!“ Er hat den Vorteil, schon länger hier zu sein. er kennt den Rhythmus der Stadt. er weiß, wie man sich zu bewegen hat. er kennt die Flüche dieser Stadt – aber auch ihre guten Seiten. „Du erkennst erst bei näherem Hinschauen die Schönheit der Stadt“, sagt Carlos. „Dafür brauchst du Zeit. Und es ist auch entlastend, wenn man nicht jeden grüßen muss und jeden eventuell kennt. Mir geht es so, wenn ich dann zufällig einen Bekannten oder Freund auf der Strasse treffe, dann hat diese Begegnung eine besondere Qualität. Sie ist wie ein Lichtblick, der in mein Leben strahlt. Dieses Gefühl möchte ich nicht missen. Das habe ich nur hier erlebt!“
Und er ergänzt: „Wir sind als Kirche gerufen, uns auch den Megaproblemen zu stellen: nicht wegzuschauen, uns um die Opfer der Stadt zu kümmern – nach unseren Kräften.“
Kommentare