„Ich habe ein Jahr um meine Kirche geweint“, erzählt bewegt Elma Strassburg aus der lutherischen Kirchengemeinde Nova Vida in São Leopoldo im Stadtteil Arroio de Manteiga. „Denn ich konnte jahrelang meine Kirche nicht mehr betreten.“ Elma berichtet davon, wie eine fanatisierte charismatische Gruppe aus der Gemeinde quasi über Nacht im Jahr 2005 das Kirchengebäude übernommen hat. Der größte Teil der Gemeinde verlor ihre geistliche Heimat. „Das war nicht mehr meine Gemeinde!“ sagt Elma. „Sie rissen das Kreuz aus der Wand und warfen es weg. Kerzen und Blumen verschwanden. All das war nach ihrer Meinung Teufelswerkzeug.“ Pfarrer Airton Zitzke berichtet dann weiter, wie diese Gruppe – in der Regel jüngere Mitglieder der Gemeinde – in den sieben Jahren, in denen sie die Kirche besetzt hatten, das Kirchgebäude und den Gemeindesaal verkommen ließen. Zusätzlich – und das sei das Schlimmste gewesen – hat die Spaltung Spannungen in die Familien hinein getragen. „Vertrauen zwischen den Familien wieder zugewinnen ist sehr schwer“, sagt Airton.
Nach sieben Jahren hat es dann die Kirche endlich geschafft durch rechtsanwaltliche Hilfe, das widerrechtlich an sich genommene Kirchengebäude wieder zubekommen und der lutherischen Gemeinde zurückzugeben. Bis dahin trafen sich die Gemeindemitglieder in Wohnhäusern. „Nach der Rückgabe haben wir das Kreuz hinter der Kirche beim Müll wiedergefunden, hergerichtet und in der Kirche wieder angebracht,“ sagt Airton.
Man spürt die Verletzungen, die die Gemeindemitglieder mit sich tragen. man spürt aber auch die Hoffnung, dass die Tränen neues Leben aufblühen lassen.
Im neuen Projektkatalog will das GAW helfen, das das gelingt!
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