„Manchmal halte ich es nicht aus, nicht zu wissen, wie es weitergehen soll,“ das sagt Judit Matyas, Leiterin des lutherischen Kindergartens in Oradea/Rumänien, einer Stadt nahe der ungarischen Grenze. Die Erklärung ist einfach: der Staat zahlt, obwohl gesetzlich eigentlich verpflichtet, keinen Beitrag zum Unterhalt des Kindergartens. So werden die Unkosten für Gehälter und Gemeinkosten zu 75% durch Beiträge der Eltern aufgebracht. Nicht alle können die notwendigen 80 Euro monatlich aufbringen. Für den Rest – bis vor Kurzem zwischen 5 und 8.000 Euro muss die lutherische Gemeinde aufkommen. „Das ging bisher ganz gut, denn Freunde aus dem Ausland haben geholfen,“ berichtet Pfarrer Attila Matyas. „Aber darauf können wir in Zukunft nicht weiter hoffen.“ So mussten die Beiträge leicht angehoben werden. Die lutherische Gemeinde selbst übernimmt insbesondere für Sozialwaisen den Beitrag, oder zumindest einen Teil. Auf die Stadt kann man nicht hoffen. „Die Problematik von Sozialwaisenkindern erleben wir immer wieder,“ erzählt Attila. „Letzte Woche kam ein Vater zweier Kinder zu mir. Seine Frau wollte nach einem Arbeistaufenthalt in England nicht mehr nach Rumänien zurück. Sie hat einen anderen Mann. Der Vater muss jetzt allein sehen, wie es weitergeht. Die Kinder sind bei uns.“
15 sozial vernachlässigte Kinder, sogenannte Euro-Waisen, der 5./6. Klasse und der 7./8. Klasse werden nach der Schule betreut. Es wird ein Mittagessen angeboten, dazu Hausaufgabenbetreuung, Bibelstunden, musikalische und andere sinnvolle Freizeitbeschäftigungen. Einmal im Monat wird samstags ein Ausflug angeboten , um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
Der Kindergarten mit dem Hort übernimmt eine wichtige soziale Rolle in Oradea. Inzwischen ist das gesamte Gebäude auch dank des GAW so hergerichtet, dass es mit 79 Kindern ausgelastet ist.
Die Frauenarbeit des GAW nimmt sich in diesem Jahr mit der Jahressammlung des Kindergartens an.
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