Astana |
Djani Bek ist 28 Jahre alt und seit 2010 Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Astana, der Hauptstadt Kasachstans. 100 Gemeindeglieder hat sie – und das in einer Stadt, die sich in kürzester Zeit stark veränderte. Mit einer supermodernen Skyline präsentiert sie sich. Inmitten der Hochhäuser geht die lutherische Gemeinde ihren Weg. Es heißt – so ist aus der letzten Volkszählung von 2009 zu ersehen -, dass es ca. 5.000 ansprechbare Lutheraner in Astana gäbe. Das sind ehemalige Balten, Russen, Deutschstämmige. Zu überprüfen ist das nicht. Wenn dem so wäre, dann liegt hier natürlich eine missionarische Chance für die Gemeinde. Nur – diese Menschen zu finden, einzuladen und für die Gemeinde zu gewinnen ist nicht leicht. „Zudem dürfen wir keine Mission betreiben,“ sagt Djani. In einem islamischen Land lutherische Kirche zu sein ist eben eine Herausforderung und manchmal ein Spagat.
Djani selbst wurde 2001 getauft. Von 2003-2005 nahm er an der theologischen Grundausbildung in Astana teil. Von 2005 bis 2010 studierte er in Novosaratovka bei St. Petersburg. Damit hat er eine gute Ausbildung hinter sich und macht mir Freude seinen Dienst. Er ist sich aber auch der Probleme in der Gemeinde bewusst, denn immer noch gibt es Familien, die auf Grund besserer ökonomischer Bedingungen in Deutschland oder Rußland dorthin auswandern. Selbst studiert Djani inzwischen Geschichte, um irgendwann als Lehrer parallel zum Pfarrberuf arbeiten zu können. „Wir sind hier pragmatisch,“ sagt Djani. „Wir wissen, dass wir irgendwann selbst sehen müssen, wie wir unsere Arbeit in den Gemeinden finanzieren.“ Das betrifft nicht nur Kasachstan. Viele Diasporakirchen müssen sich Gedanken um ihre zukünftige Finanzierung machen. Ein Zweitberuf des Pfarrers hilft hier sicherlich.
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