„Ascensão – Himmelfahrt“ heißt die lutherische Gemeinde in
Novo Hamburgo, Neuhamburg. Schon der Name der inzwischen mehr als 250.000
Einwohner zählenden Industriestadt, wegen der Schuhindustrie „nationale Stadt
des Schuhs“ genannt, deutet darauf hin, dass sie viele deutsche Einwanderer
geprägt haben. „Mehr als 1000 Familien zählt auch heute noch die lutherische
Gemeinde“, berichtet der zuständige Gemeindepfarrer Hardi Brandenburg. Die zweite
Pfarrstelle ist zurzeit vakant. Kein Wunder, dass sich Pfarrer Brandenburg über
mangelnde Arbeit nicht beklagen muss, seinen Talar schnappt und absaust zur
Beerdigung.

Vor der Kirche steht der Kleinbus der Diakonie, erkennbar an
der Aufschrift „Associação Evangélica de Ação Social“ – Evangelische
Vereinigung für soziale Aktion“. Eine wichtige Einrichtung dieser „Associação
Evangélica de Ação Social“ besuchen wir, die CECRIFE – das „Centro Cristão Femenino“, in
der Nachbarschaft besser bekannt als „Lar solteira“ – „Haus für ledige Mütter“.
Als solches ist dieses Haus auch der GAW-Frauenarbeit seit vielen Jahren gut
bekannt, war es doch einmal „Frauenliebesgabe“.

Es liegt am Rand der Stadt mit
einem herrlichen Blick auf die Hochhäuser von Novo Hamburgo in der Ferne und
grüne Wiesen und Hügel auf der anderen Seite.Hier können junge schwangere Frauen Zuflucht und Hilfe
finden und auch entbinden und eine Zeitlang leben, wenn sie diese Unterstützung
brauchen. Das Haus dient nun schon seit 35 Jahren diesem Ziel. Wir lernen
den kleinen sechsmonatigen Vitor mit seiner jungen Mutter kennen.

Aber
heute leben hier auch 25 junge Mädchen aus sozialschwachen Familien. Ein Teil
von ihnen ist gerade in der Schule, die andere Hälfte bastelt für Ostern. So
ist das Zentrum ein „Frauenhaus“ geblieben, wenn auch nicht ausschließlich für
schwangere Hilfe suchende junge Frauen. Es ist ein Fingerzeig zum Himmel und
passt zu einer Gemeinde, deren Namen „Ascensão – Himmelfahrt“ ist.

Vera Gast-Kellert, Leiterin der GAW-Frauenarbeit