Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) rief seine Mitgliedskirchen zum Abschluss der in Busan tagenden 10. Vollversammlung auf, sich stärker dem Schutz religiöser Minderheiten zu widmen. Mit großer Sorge wird besonders der Fanatismus und die Gewalt im Nahen Osten beobachtet. „In den Ländern des Nahen Ostens wie
Ägypten, Syrien, dem Irak und dem Iran leben die religiösen
Minderheiten in Angst und Unsicherheit“, warnte der ÖRK. Die Unruhen und Konflikte in der Region hätten zu „politischem
Radikalismus und religiöser Intoleranz“ geführt, erläutert der größte
globale Zusammenschluss christlicher Kirchen. In Syrien gehörten die
„Entführung von Zivilisten, darunter auch Geistliche, sowie Folter,
Massaker und außergerichtliche Hinrichtungen“ zum Alltag. In Ägypten
seien „besonders die christliche Bevölkerung und die christlichen
Gotteshäuser Ziele von Angriffen“, beklagt der ÖRK.
Davon betroffen sind auch protestantische Minderheitskirchen wie die presbyterianische Kirche in Ägypten mit ihren 100.000 Mitgliedern. Sie empfinden sich seit Jesu Zeiten als Teil des Landes, der Kultur und Tradition. Umso mehr leiden sie darunter, dass sie in der aufgeheizten Atmosphäre marginalisiert werden und als Fremdkörper empfunden werden.
Der Schutz der Christen muss im Interesse der Staaten liegen,
unterstreicht der ÖRK mit 350 Mitgliedskirchen und 500 Millionen
Gläubigen. „Die in der Region lebenden Christen sind ein wesentlicher
Teil ihres Landes, sie leisten einen Beitrag zu den reichen Traditionen,
den pluralistischen Gesellschaften und der kulturellen Vielfalt“, hält
der Weltkirchenrat fest. „Das Versagen der Staaten, religiöse
Minderheiten vor Gewalt zu schützen, bedroht das Überleben der
Gemeinschaften und stellt eine Verletzung der internationalen
staatlichen Verpflichtungen dar.“
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