Bischof Novgorodov (stehend) |
– sagt Juri Novogorodov, Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Kasachstan. „Zum Glück ist das so und wir sind nicht gebunden an eine Zugehörigkeit zu einer Nation, wie es bei den Orthodoxen und Muslimen ist,“ fährt er fort. „Dort ist klar: Wer Russe ist, der ist orthodoxer Christ, wer Muslim ist, der ist Kasache. Wir passen in diesen Schema nicht hinein,“ sagt Novogorodov. „So bieten wir durch unsere multikulturelle Kirche eine Alternative für die Menschen im Land.“
Am Ende der Sowjetzeit lebten viele rußlanddeutsche Menschen im Land und prägten die Kirche. Das ist vorbei. „Auch wenn es noch ca. 180.000 Rußlanddeutsche gibt im Land, so sind aktive Gemeindemitglieder ca. 2.500 Menschen. Mit Sympathisanten und Familien sind das ca. 7-9.000 Menschen.“ Und dann ergänzt der Bischof: „Bei der Volkszählung haben ca. 90.000 Menschen angegeben, lutherisch zu sein.“
Inzwischen genießt die lutherische Kirche ein gewisses Ansehen im Land und wird unter den etablierten Religionen gerechnet. Der Bischof verfügt über wichtige Kontakte, die sehr hilfreich waren, als ein neues Religionsgesetz schärfere Forderungen an die Religionsgemeinschaft stellte. Mit viel Geschick und Diplomatie gelang es, für die lutherische Kirche eine tragfähige Lösung zu finden. Ziel war es eigentlich, radikalen Islamisten im Land den Boden zu entziehen. Das ist eine echte Herausforderung für das Land.
Als lutherische Kirche in einem muslimischen Kontext zu überleben, stellt vor ganz andere Herausforderungen. In Kasachstan scheint das zu gelingen.
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