Gespräch in den Räumen der Nikolaikirche Leipzig |
„Die eigentliche Herausforderung der Kirchen ist eine spirituell-geistliche“, sagt Landesbischof Jochen Bohl von der sächsichen Landeskirche im Gespräch „Zur Situation der Kirchen in Europa“ mit evangelischen, anglikanischen, katholischen und orthodoxen Kirchenvertretern. Alle Kirchenvertreter, die im Rahmen der 200-Jahrfeier des Erinnerns an die Völkerschlacht von Leipzig versammelt waren, u.a. Bischof Bünker (Österreich), Bischof Brauer (Rußland) und Pastor Reinhard Wild (Frankreich) als Vertreter der GAW-Partnerkirchen, konnten dem zustimmen. Bischof Bünker, zudem als Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), ergänzte dies durch die missionarische Herausforderung, in der sich alle evangelischen Diasporakirchen befinden. „Wir müssen nach außen zeigen, dass die frohe Botschaft, die wir auf evangelische Weise verkündigen, wirklich eine frohe Botschaft ist.“ Und Bischof Bohl fügte hinzu: „Deshalb sei es notwendig auf fröhliche Weise davon Zeugnis zu geben. Aber“, so Bohl weiter, „zentral ist die Frage, wie wir diese Botschaft weitersagen. Und ob wir wirklich schon verstanden haben, was es heißt in einer säkularen Welt von Gott zu reden.“ Und er endete: „Ich glaube, dass wir hier alle gemeinsam, ob evangelisch, katholisch oder orthodox dabei noch ganz am Anfang stehen.“
Bischof Brauer aus Moskau unterstützte das und ergänzte dies, indem er von seiner lutherischen Kirche im europäischen Rußland erzählte, die sich immer wieder mit ihrer Identität innerhalb der russischen Gesellschaft beschäftigen muss. „Wer sind wir als Minderheitskirche? Exportschlager aus dem Ausland? Verbunden mit einer bestimmten kulturellen Prägung? Und was sind wir in Rußland als Teil der großen ökumenischen Familie? Und zugleich wollen wir uns in die Gesellschaft einbringen bei all den Problemen, die wir als kleine Minderheitskirche haben.“
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