„Ihr müßt die Kirche nach draußen auf die Strasse bringen zu den Menschen! Wir dürfen uns nicht zurückziehen angesichts der Not, in der viele Menschen leben,“ sagte Papst Franziskus gestern in einer Favela in Brasilien. Und dann zeigte er sich nah bei den Menschen und sagte: „Ich möchte an jede Tür klopfen, um ‚Guten Tag‘ zu sagen, ein Wasser oder einen Kaffee zu trinken, aber keinen Cachaça.“ Solche Worte und Gesten beeindrucken! Es sind solche Worte, in denen wir uns als Protestanten Bruder Franziskus und seiner Kirche nahe fühlen. Gemeinsam müssen wir uns um Gerechtigkeit und Frieden sorgen für die Armen und Benachteiligten – ohne Unterschiede! Gemeinsam müssen wir versuchen den Menschen in ihren Nöten nahe zu sein in einer Welt, in der die Kluft zwischen Armen und Reichen immens ist.
Auch das das Wachstum evangelikaler und pflingstlerischer Gruppen in Lateinamerika hat Franziskus im Blick und das damit einhergehende Schrumpfen der katholischen Kirche. Das ist auch ein Thema, das z.B. unsere lutherische Partnerkirche in Brasilien betrifft. Als Kardinal begann Franziskus einen Dialog in Argentinien mit verschiedenen protestantischen Gruppierungen. Es bleibt abzuwarten, ob hier eine ökumensiche Öffnung zu erwarten ist – auch im Blick auf den historischen Protestantismus. Das Wachstum dieser Gemeinschaften hat sich in den vergangenen zehn Jahren zwar verlangsamt. Franziskus sieht aber die Missionsrabeit seiner Kirche gefordert. Zahlreiche Katholiken setzen große Hoffnung auf Franziskus, und das nicht nur in Lateinamerika. „Er wird viele von den Katholiken zurückführen, die zu protestantischen Gruppen abgewandert sind“, sagt der Uruguayer Guzman Carriquiry, seit 2011 Sekretär der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika.
Das bleibt abzuwarten, denn auf der anderen Seite hat die katholische Kirche sehr unter der Abwanderung zahlreicher Mitglieder zu kämpfen.
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