Kirche
Sintia

„Wir müssen uns diakonisch engagieren!“ sagten sich die Mitglieder des Kirchenvorstandes des Kirchengemeinde der IERP (Iglesia Evangelica del Rio de la Plata in Gualeguaychú in der Provinz Entre Rios. Der Ort ist inzwischen weltweit bekannt, da hier zur Karnevalszeit ein riesen Spektakel stattfindet. „Hinter Rio und Venedig kommen wir,“ erzählt eine Frau aus dem Vorstand. 

„In einer Welt mit solch großen Unterschieden sind wir vom Evangelium her gerufen, etwas zu tun und nicht für uns zu bleiben,“ erzählt sie. Jedoch ging man in dieser Gemeinde einen anderen Weg. Es wurde kein neues Zentrum gegründet. Mitglieder der Gemeinde bringen sich in ein schon etliche Jahre existierendes Zentrum ein. Das tun sie seit gut sechs Jahren. Seitdem hat sich qualitativ in dem Zentrum viel getan. Drei Kindergartengruppen á 10 Kinder gibt es in einem alten Haus, das ursprünglich mal Bauarbeitern als Aufenthalts- und Lagerraum diente. Das Besondere: Sie werden von Müttern des benachbarten Armenviertels betreut. Diese Mütter wurden von angestellten Sozialarbeitern der Stadt entsprechend angeleitet und werden in ihrer täglichen Arbeit begleitet. Sintia ist 29 Jahre alt, alleinerziehende Mutter zweier Kinder von 5 Jahren und einem 1/2 Jahr. Sie ist eine von diesen Müttern, die dankbar ist, hier gebraucht zu werden. „Mir hilft die Arbeit sehr,“ sagt sie. Zudem bekommen die Mütter durch die Stadt als Anerkennung für ihren Einsatz Lebensmittelspenden. Das erleichtert den oft sehr schweren Alltag. „Wer aus unserem Armenviertel kommt, der hat es schwer,“ sagt Sintia. „Drogen und Gewalt bestimmen das Leben. Menschen aus unserem Viertel bekommen schwer Arbeit, wenn sie sagen, wo sie wohnen.“ Das Angebot wird am Nachmittag ergänzt durch den Einsatz der Freiwilligen aus der Kirchengemeinde und durch zwei aus Deutschland entsendete Freiwillige, die über die IERP diese Arbeit unterstützen. Neben Schularbeithilfe werden verschiedene Arbeitsgruppen angeboten, um Kinder zwischen 6 und 12 Jahren einen Ort zu geben und eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.

Diese Arbeit lebt von der Initiative Ehrenamtlicher. „Der Staat übernimmt praktisch keine Verantwortung,“ sagt die Sozialarbeiterin. „Wir versuchen hier diese Lücke zu schließen. Aber ohne die Unterstützung der Kirche wären viele Dinge nicht zu leisten!“