Pfarrer Walter Sass in der Nikolaikirche |
Pfarrer Walter Sass lebt mit kurzer Unterbrechung seit 1978 in Brasilien. Nach seiner Pensionierung lebt er jetzt fest in Manaus. Lange Jahre war er tätig in COMIN, dem Indianermissionsrat der Lutherischen Kirche Brasiliens. Zuletzt arbeitete er mit den Deni-Indianern zusammen.
Im Juni 2012 verabschiedete sich Missionar Walter Sass nach 14 Jahren Arbeit von den Deni-Indianern im Amazonas in den Ruhestand. Der Abschied war eindrücklich. Menschen aus allen vier Denidörfern waren gekommen. Am Abend trafen dann noch viele Kanamari von ihren Dörfern ein. Insgesamt waren etwa 500 Indianer aus dem Xeruã-Gebiet zum Abschied gekommen. Und es flossen so manche Tränen.
Das lebenswichtige Projekt „Sonnenwasser“, das Walter Sass angestoßen hat, geht jedoch weiter. Immer wieder hatte er bei seinen Aufenthalten bei den Deni miterleben müssen, wie vor allem Kinder in an Durchfallserkrankungen verstorben sind. Städte und Ärzte, die hätten helfen können, waren unerreichbar weit. Jahrelang ließ ihn das Problem nicht in Ruhe. Schuld an den Erkrankungen war das Flusswasser. Die Dorfbewohner benutzen es zum Trinken und Kochen. Zugleich wird im selben Fluss gebadet und Wäsche gewaschen. In der Regenzeit spült das abfließende Wasser aus dem höher gelegenen Dorf zusätzlich allen möglichen Schmutz in den Fluss. Mehrere bisher bekannte Methoden zum Reinigen des Trinkwassers erwiesen sich als unpraktisch, die Technik war für die abgelegenen Dörfer in den Tropen zu empfindlich oder zu aufwendig. Bis dann die Idee entstand, eine Energiequelle zu nutzen, die die meiste Zeit ausreichend und kostenlos zur Verfügung stand: die Sonne. In Zusammenarbeit mit dem nationalen Institut für Amazonasforschung mit Sitz in Manaus wurden solare Wasserdesinfektionsanlagen entwickelt.
Seit 2010 unterstützen das Gustav-Adolf-Werk und der Verein Sonnenwasser e.V. den Aufbau dieser Anlagen in den Dörfern der Deni- und Kanamari-Indianern am Xeruã-Fluss. Die bisher fünf Anlagen funktionieren sehr gut. „Die Durchfallskrankheiten bei den Kindern sind erheblich gesunken“, blickt Walter Sass erfreut auf den Erfolg der Aktion. „Ich werde ab dem nächsten Jahr in Manaus wohnen und von dort aus zusammen mit meinem ehemaligen Bootsfahrer mich um die Wartung der Anlagen und um den Aufbau von weiteren Anlagen kümmern.“
Jetzt war Walter Sass zu Besuch im GAW und gestaltete das Friedensgebet in der Nikolaikirche mit. Dort konnte er eindrücklich die gefährdete Situation der Ureinwohner Brasiliens schildern und werbend für das Wasserprojekt eintreten.
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