Das Evangelische Studentenwohnheim in Leipzig, in dem auch die GAW-Stipendiaten wohnen, feiert heute sein 15–jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst, Festvortrag und anschließendem Empfang. Seit 1997 gibt es unser erneuertes Stipendiatenprogramm, das es Theologiestudierenden aus den Diasporapartnerkirchen des GAW ermöglicht, ein Jahr an der Theologischen Fakultät in Leipzig zu studieren. Das war erneut möglich geworden durch den Bau des Evangelischen Studienhauses in Leipzig-Stötteritz. An diesem Bau hat sich das GAW beteiligt. Wahrscheinlich wäre es ohne diese Beteiligung schwierig geworden, dieses Projekt zu realisieren. Für unsere Stipendiaten ist es eine ideale Unterkunft, denn hier finden sie eine größere Gemeinschaft deutschsprachiger Studierender, studentisches Leben, gute Betreuung durch den im Haus mitlebenden und verantwortlichen Pfarrer Grunow, geistliche Gemeinschaft und natürlich einer gute Bibliothek.
Das GAW vergibt seit dem 19. Jahrhundert Stipendien. Einen besonderen Schwung bekam dieses einmalige Stipendienprogramm durch das 1930 errichtete Franz-Rendtorff-Haus in Leipzig-Schleußig. Prof. Rendtorff, zu der Zeit Präsident des GAW, sagte in seiner damaligen Ansprache: „Seit fast 100 Jahren verfolgt das GAW mit seinem die Welt umspannenden kirchlichen Liebeswerk das Ziel, evangelischen Kirchen und Gemeinden in der Zerstreuung, die in Gefahr sind, in einer fremdartigen Umwelt Schaden zu leiden oder gar zugrunde zu gehen, zur Erhaltung ihres Lebens nach Kräften beizustehen. Als ein Hauptmittel dieser Hilfeleistung hat sich je länger je deutlicher herausgestellt, die Förderung vorhandener und die Heranbildung neuer persönlicher Kräfte für den Dienst am Evangelium in der Zerstreuung. Im Jahr 1929 wurden allein 180 Stipendien in Deutschland gegeben. Um in Leipzig für eine vertiefende Begleitung zu sorgen, entschloss sich der Verein, das Studienhaus zu errichten.“
Wir als GAW feiern heute somit nicht allein 15 Jahre Ev. Studienhaus, nein – wir begehen eine 80-jährige Tradition der Begleitung von Diasporastudierenden durch das Angebot eines Studienhauses. Und wir bringen uns in diese Feier mit einer langen Tradition der Förderung theologischen Nachwuchses aus der Diaspora ein. So wurde z.B. im Projektkatalog des Jahres 1891 ein „Italienisches Lutherstipendium für Theologie Studierende der Waldenser an deutschen Universitäten“ beworben.
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