Blick ins Plenum der VV des GAW |
Auf der Vertreterversammlung des GAW wurde ein gutes Projekt durch die Hauptgruppe Sachsen vorgestellt, das in Zusammenarbeit mit der Landeskirche Sachsen und der Kirche der Böhmischen Brüder vorbereitet wird:
Die alte sächsisch-böhmische, heute deutsch-tschechische
Grenze stellt eine jahrhundertelange Konfessionsgrenze in Mitteleuropa dar. Das
erzkatholische Habsburgerreich und das Kernland der lutherischen Reformation
trafen aneinander.
Jahrhundertelang sind über diese Grenze
Glaubensflüchtlinge geflohen und haben auf der anderen Seite Asyl gefunden.
1938 und 1945 – 1947 sind erst Tschechen, dann Deutsche in großer Zahl aus dem
Grenzgebiet vertrieben worden. Entvölkerung, Verfall und Devastierung von
Ortschaften, Kriminalität waren jahrzehntelange Folgen. Zudem spielt aktuell
die Romathematik eine Rolle.
Zugleich war diese Grenze eine der langfristig
stabilsten Grenzen des Deutschen Reiches, die nur von 1938 – 1945 mit der
Bildung des Reichsgaues Sudetenland durch die NS-Regierung verrückt worden war.
Seit Jahren haben sich Kirchengemeinden mehrerer
Konfessionen und beiderseits der Grenze, dazu Einrichtungen wie das
Gustav-Adolf-Werk in Sachsen, die Evangelische Akademie Meißen und grenznahe
Kirchenbezirke unserer Landeskirche auf den Weg begeben zu gemeinsamen
Projekten und Begegnungen: Tagungen, Gottesdiensten, Pilgerwegen, regionalen
Kirchentagen u. a.
Entlang dieser Grenze begegnet man in geringen
Abständen einer Perlenkette von historischen und aktuellen Zeugnissen von
Toleranz und Intoleranz, die Bezüge zur Reformation besitzen. Diese sollen
genutzt werden, um das Themenjahr „Reformation und Toleranz“ in dieser Region
mit Leben zu füllen.
Sowohl die Sächsische Landeskirche mit den
Kirchenbezirken auf beiden Grenzseiten sind um Mithilfe angefragt worden und
sollen sich im Zeitraum Mai-September 2013 an Veranstaltungen, Gottesdiensten
etc. beteiligen. Dafür soll ein Veranstaltungskalender erstellt werden.
Bei der Partnerkirche der Böhmischen Brüder ist das
Projekt auf positive Resonanz gestoßen. Die Gemeinden in der Grenzregion wurden
angeschrieben. Zudem wird ein tschechischer Text vorbereitet, der auf die
Thematik verweist.
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