Am Erntedankwochenende wurde der 20. Jahrestag der Wiedergründung der Deutschen Erlösergemeinde gefeiert. Im Frühjahr 1991, kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Unabhängigkeitserklärung Estlands, wurde die Gemeinde wiedergegründet. Dabei gehörten damals viele Russlanddeutsche, einige Baltendeutsche und einige weitere Deutsche zur Gemeinde. Am Anfang zählte die Gemeinde ca. 500 Gemeindeglieder. In der Mitte der 1990-er Jahre sind dann aber Russlanddeutschen zum größten Teil ausgewandert. Die Gemeinde schrumpfte drastisch. Pfarrer Matthias Burghardt freut sich nun aber, dass die Mitgliederzahl in den letzten Jahren wieder von 20 auf 80 gestiegen ist: “Als ich kam, wurden die Gottesdienste einmal im Monat in Tallinn und zweimonatlich in Tartu und Viljandi gefeiert. Jetzt gibt es alle zwei Wochen in Tallinn Gottesdienst. In Tartu findet monatlich ein Gottesdienst statt, bei großen Festen auch öfter. Auch der Stand der Gemeinde hat sich gebessert. Denn die Deutsche Gemeinde ist nun ein fester Begriff bei Firmen und Behörden, wo Deutsche arbeiten. Ein Potential stellen auch die Deutschen dar, die nur hier paar Jahre in Tallinn arbeiten. Wir nehmen sie gerne auf, denn sie haben hier einen christlichen und sozialen Bezugspunkt. Die Gemeinde ist bunt: Es gibt Esten und Deutschen, aber auch eine Gruppe chinesische Studenten, die daran interessiert sind, Deutsch zu lernen. Die Menschen kommen zu uns, weil wir eine freundliche Atmosphäre bieten. Ich stehe immer zu Gesprächen bereit. Neben Deutsch sprechen wir auch Estnisch und Russisch. Auch wird an alle Altersgruppen gedacht.“
Die Gemeinde hat ihre Räume in Altstadt Tallinn, Tolli 4. Die Gottesdienste finden in der Schwedischen Michaeliskirche statt. Für die Zukunft träumt die Gemeinde von einem eigenem Haus und einem Pflegeheim.
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