Das war neu für mich: Es gibt tatsächlich eine Reformierte Kirche, in der die „Mutter Gottes“ rechts den Abendmahlstisch flankiert und links eine Jesusstatue. Unter dem Abendmahlstisch liegt eine Glocke, die zur Wandlung läutet. Das Geheimnis ist schnell gelüftet, warum das am Stadtrand von Oradea so ist:
Die Reformierte Gemeinde hat hier ca. 180 Mitglieder, die röm.-katholische Gemeinde ca. 50. In den 50er Jahren hatten beiden Gemeinden versucht, eine Kirche zu bauen. Das gelang in der kommunistischen Zeit nicht. So blieb lange ein Fundament. Kurz nach der Wende taten sich die Kirchenvorstände beider Gemeinden zusammen und berieten, wie sie zu einem Kirchraum kommen könnten. Man einigte sich auf eine Kirche, die am Sonntag morgens von den Reformierten genutzt wird, am Nachmittag von den Katholiken. Das Ganze ging mit Kompromissen einher, mit denen jedoch alle gut leben können. Ein Beispiel gelebter Ökumene!
Schwierig ist das Zusammenleben mit der Rumänisch-Orthodoxen Kirche: Nur 5 Gläubige wohnen in der Umgebung. Auch hier wurde eine Kirche gebaut und die Straße bis dorthin asphaltiert. Die weiteren 300 m zu der „ökumenischen Kirche“ blieben Schotterpiste. Zudem entstand Ende der 90er Jahre ein Kloster, in dem Nonnen leben, die aus Moldawien hierher gebracht wurden. Das alles in einem ungarisch-reformierten Kontext – nicht einfach …
Das GAW finanziert den Bau eines Pfarrhauses und eines Gemeindesaals für die Gemeinde im Projektkatalog 2010. Der Bau geht schrittweise voran und soll Ende 2012 fertiggestellt sein. – Pfarrer Enno Haaks
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